Gerechtigkeit für Gottes Volk

Gerechtigkeit für Gottes Volk

Inhalt

Seit Jahrhunderten feiert das jüdische Volk den Jom Kippur. Das Fest erinnert daran, dass Gottes Volk am Ende Gerechtigkeit widerfahren wird. Doch es ist leicht, die Bedeutung dieses Ritus zu vergessen oder zu glauben, die eigene religiöse Identität werde einen durch das Gericht bringen. Diese Broschüre zeigt, dass das Gericht eine feierliche Aufforderung ist, sich innerlich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten.

Typ

Broschüre

Verlag

Sharing Hope Publications

Verfügbar in

6 Sprachen

Seiten

6

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Wie jede andere Neunjährige spielte auch Eva Schloss gern mit ihren Freundinnen, besonders mit ihrer besten Freundin von nebenan. Aber eines Tages im Jahr 1938 wurde in Österreich alles anders. Aufgeregt lief sie zur Nachbarwohnung, um wie gewohnt mit ihrer Freundin zu spielen. Doch die Kälte, die ihr dort entgegenschlug, hatte sie nicht ahnen können. Die Mutter ihrer Freundin schimpfte ärgerlich: „Wir wollen dich hier nie wieder sehen!“ 

Nicht nur Eva machte solche Erfahrungen. Als Maximilian Lerner – damals ein junger Mann – eines Tages in die Schule kam, erklärte sein Lieblingslehrer, Juden seien minderwertig und dürften deutsche Schulen nicht länger besuchen. Als Zeichen ihres neuen Gesellschaftsstandes mussten er und seine jüdischen Schulkameraden die Gehwege um ihre Schule herum mit Zahnbürsten schrubben.1 

Solche und andere noch viel schlimmere Ungerechtigkeiten erfüllen unsere Herzen mit Zorn und Hilflosigkeit. Wir wünschten, man könnte Vorurteilen, Rassismus und Völkermord in dieser Welt einfach ein Ende bereiten. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und Heilung.

Auch wenn wir jetzt noch keine Gerechtigkeit erfahren, versichert uns der Tanach, dass sie kommen wird. „Adonai ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!“ (Jesaja 30,18 LB) Das jüdische Fest Jom Kippur erinnert uns auf besondere Weise daran, dass Gott am Ende Gerechtigkeit schaffen wird. 

Jom Kippur

Nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten sollten sie Gott ein Heiligtum bauen, damit er bei seinem Volk wohnen konnte. Im Heiligtum brachten die Priester Tag für Tag Opfer für die Sünden dar und dienten so das ganze Jahr über im Heiligen. Aber einmal im Jahr, am Jom Kippur, betrat der Hohepriester das Allerheiligste. Dort versprengte er das Blut der Opfertiere in einem besonderen Ritual, um das Heiligtum und die ganze Gemeinde von ihren Sünden zu reinigen. In 3. Mose / Wajikra 16,30 wird der Jom Kippur wie folgt beschrieben: „Denn an diesem Tage geschieht eure Entsühnung, dass ihr gereinigt werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor Adonai.“ (LB)

Der Jom Kippur war ein sehr feierlicher und zugleich ernster Tag, denn er war auch ein Tag des Gerichts für die Israeliten. An diesem Tag erforschten sie ihre Herzen und bekannten ihre Sünden. Wer es versäumte, sich vorzubereiten, sollte „aus seinem Volk ausgerottet werden“ (3. Mose 23,29 LB). 

Doch der Jom Kippur ist mehr als eine Zeit des Gerichts. Ein Rabbi schrieb über den Jom Kippur: „Seit Jahrtausenden verstehen die Juden diesen Tag als ganz besondere Gelegenheit, Gott zu begegnen.“2 Heute noch begehen Juden diesen Tag in feierlichem Ernst und bereiten sich auf die Begegnung mit Gott vor. Sie üben Teschuwa (Reue oder Umkehr) und bitten um Vergebung, wenn sie jemandem Unrecht getan haben. 

Zuversicht im Gericht

Jom Kippur symbolisiert das Gericht Gottes am Ende der Welt. Daniel 7,10 spricht von einer Zeit, in der im Himmel ein Gericht stattfindet. Manch einer hat Angst vor dem Gericht, andere empfinden es als Befreiung. Wie können wir als Volk Gottes dem Gericht zuversichtlich und hoffnungsvoll entgegengehen? Wie können wir sicher sein, dass wir Gott in Frieden begegnen? 

Zur Zeit Moses konnten sich die Israeliten am Jom Kippur nicht einfach auf ihre Zugehörigkeit zum Volk Israel verlassen. Wer nicht sein Herz erforschte und seine Sünden bereute und bekannte, wurde aus dem Volk ausgerottet. Die einzige Sicherheit bestand darin, Gott zu suchen und sich auf ihn zu verlassen. 

Genauso wenig können wir uns im kommenden Gericht auf unsere ethnische Herkunft, unser kulturelles Erbe oder unsere Familie verlassen. Jesaja prophezeite: „Die Übriggebliebenen von Israel ... werden sich verlassen auf Adonai, den Heiligen Israels, in Treue.“ (Jesaja 10,20 LB) Die Übrigen des Volkes, die vor Gott stehen, vertrauen alle darauf, dass Gott sie gerecht macht. „Und die Fremden, die sich Adonai zugewandt haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle die den Schabbat halten, dass sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus.“ (Jesaja 56,6–7) 

Die Zeit des Gerichts ist eine Gelegenheit, Gott zu begegnen in dem Wissen, dass er wahrhaftig richten und für die eintreten wird, die Unterdrückung erlitten haben. Jetzt ist die Zeit der Vorbereitung, indem wir uns ganz Gott hingeben und an seinem Versprechen festhalten, uns in sein Reich zu bringen. 

Wenn du dich danach sehnst, dass Gott auch dein Herz vorbereitet, dann halte einen Moment inne und wende dich mit folgendem Gebet an Gott:

Allmächtiger Gott, ich preise dich dafür, dass du ein gerechter und gnädiger Gott bist. Danke für die Bedeutung des Jom Kippur und die Hoffnung, dass du mich gerecht machst und aller Ungerechtigkeit ein Ende bereitest. Ich übergebe dir jetzt mein Leben. Bereite du mich darauf vor, in der Zeit des Gerichts mit Zuversicht vor dir zu stehen. Amen.   

Möchtest du mehr über das kommende Gericht erfahren, das in der Symbolik des Jom Kippur vorausgesagt ist? Dann kontaktiere uns gern über den QR-Code auf der Rückseite.

1. Beide Geschichten sind auf itstartedwithwords.org zu finden.
2. Rabbi Kerry M. Olitzky und Rabbi Daniel Judson, Jewish Holidays, Jewish Lights Publishing, 2007, S. 13. 
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Die Bibeltexte sind folgenden Bibelübersetzungen entnommen: Lutherbibel revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (LB); Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten / Holzgerlingen (EB); Schlachter Bibel 2000, © 2000 Genfer Bibelgesellschaft (SLT); Neues Leben. Die Bibel © der deutschen Ausgabe 2002 / 2006 / 2017 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten / Holzgerlingen (NLB).

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